Navigation

Nachberichte

Bibelfachtagung "Aufbrechen ins Neue"

Do., 5. September 2019

Aufbrechen ins Neue

Nachlese zur bibelpastoralen Tagung zum Buch Rut 2019

Das Buch Rut aus bibelwissenschaftlicher Sicht und sein Beitrag für die heutige Diskussion zum Thema Migration standen im Mittelpunkt der Tagung, die von 30. bis 31. August 2019 im BildungsZentrum St. Benedikt in Seitenstetten stattgefunden hat.

Ein Thema, das Spannung verspricht

In seiner Eröffnungsrede freute sich Weibischof Anton Leichtfried über die „Anziehungskraft theologischer Veranstaltungen“. Überdies würdigte er die Zusammenarbeit der Diözesen St. Pölten (Fachstelle Bibelpastoral) und Linz (Bibelwerk) bei der Planung und Durchführung dieser Tagung. „Zum Buch Rut möchte ich noch einen Satz sagen: Die Moabiterin Rut in Betlehem, dann im Stammbaum Jesu – das verspricht Spannung ...“

Das Buch Rut als minutiös arrangiertes Kunstwerk

Die Grazer Bibelwissenschaftlerin Univ.-Prof.in Irmtraud Fischer ging auf die kunstvolle Struktur ein, die das Buch zu einem literarischen Kunstwerk machen. Das Buch Rut sei aber weit mehr als Literatur, sondern sei ein zentraler Text, der die Schrift auslegt und zentrale Rechtstexte aufgreift.

Aufbrechen

Ihren zweiten Vortrag betitelte Irmtraud Fischer mit „Rut. Ein Buch vom Aufbrechen in neue Lebenskontexte“. Dabei machte sie deutlich, dass der Begriff des Aufbrechens im Buch vielfältig sei. Aus einer Situation der Trauer (Tod der Ehemänner) und Not (Hunger) brechen die Frauen auf, um sich ein neues Leben für die Zukunft aufzubauen. Dabei werde die Schrift kreativ gedeutet und das Recht zugunsten von Frauen ausgelegt. So könne das Buch auch als Modell gelesen werden, wie eine „Aktualisierung der Schrift in heutige Gesellschaften“ möglich sei.

Aktualisierung ins Heute

Eine Aktualisierung in die heutige Situation stellte dann em. Univ.-Prof. Martin Jäggle aus Wien in den Mittelpunkt seiner Darlegungen. „Was hat Gott sich gedacht, dass er uns mit Migration heimsucht?“ Ausgehend vom Buch Rut, das auf die Situation von Migrantinnen bei uns und ihre rechtliche Situation aufmerksam mache, ging er auf die aktuelle Diskussion rund um Migration in Österreich ein. Interessante Aspekte (40 % der Dörfer und kleinen Städte in Österreich schrumpfen, da junge Menschen und v.a. junge Frauen in Städte migrieren; es gibt 65.000 24h-Pflegerinnen aus dem Ausland) weiteten den Blick auf die vielfältigen Formen von Migration.

Praktische Vertiefung

Ergänzt wurden die Vorträge und Diskussionen mit Workshops und einer Bibelfigurenausstellung, die während der Tagung eröffnet wurde und bis Mitte Dezember im BildungsZentrum zu sehen ist. 

Über 80 TeilnehmerInnen beschäftigen sich in Vorträgen, Workshops und Diskussionen mit den Themen der Tagung, die von der Fachstelle Bibelpastoral der Diözese St. Pölten und dem Bibelwerk Linz veranstaltet wurde.

Text: Karin Hintersteiner

© J. Malinar© J. Malinar© J. Malinar© J. Malinar© J. Malinar© J. Malinar