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Ein Bildungshaus der Diözese St. Pölten
In einem tief gehenden Vortrag berichtete Abt em. Berthold Heigl am Donnerstag, 31. März, über die Zeit vor und nach seiner Herztransplantation . Psalm 103 – „Lobe den Herrn meine Seele“ und die Worte „Herr, weil du’s willst ist es gut, mein Herz in deinen Händen ruht“ waren der Einstieg in das österliche Thema dieses Nachmittags: Pascha – der Übergang vom Tod zum Leben.
Mit einem Zitat von Monika Nemecek „Immer muss etwas sterben, damit das Leben tiefer triumphiert“ brachte Abt Berthold den Anwesenden auch die Osterbotschaft näher – überall ist Wandlung, Umwandlung, Abbruch, Umbruch und Aufbruch, es geht der Fülle entgegen „Damit wir das Leben haben und es in Fülle haben“ und nicht zuletzt die Feststellung „Jeder Tag ist ein Geschenk“.
Abt Bertold führte drei Gründe für seinen Vortrag an:
1)Dankbarkeit darüber, was ihm geschenkt wurde und was die Medizin heute kann
2)Um Menschen zu ermutigen, die den Schritt zur Organtransplantation wagen wollen
3)Um seine positive Einstellung zu Fragen der Organspende und –transplantation kund zu tun, da es in diesem Bereich auch immer wieder zu großem Missbrauch kommt.
Als Abt braucht man ein „weites Herz“, dieses ist ihm anscheinend organisch familiär bedingt weitervererbt. 1989 traten die ersten Probleme auf und es wurde eine Herzerweiterung und Herzmuskelschwäche festgestellt. Bis 2012 blieb aber sein Zustand relativ stabil, im Sommer dieses (Jubiläums-)Jahres wurde ihm dann ein Schrittmacher eingepflanzt, der kurzfristig eine Besserung brachte. Ende 2012 reifte der Entschluss heran, sein Amt als Abt zur Verfügung zu stellen, was er 2013 schließlich auch tat. Weitere herzstärkende Infusionen und regelmäßige Entwässerung brachten auch keine dauerhafte Verbesserung der gesundheitlichen Situation und so wurde Anfang 2014 eine Herztransplantation für Abt Berthold die einzige mögliche Alternative.
Ab Februar 2014 stand er somit auf der Warteliste und musste sich alle 4 Wochen beim Organisationsteam melden, bis am 28. April 2014 der erlösende Anruf kam und ein Spenderherz gefunden wurde.
Nach diesem Einstieg wurde der Film „Das geschenkte Leben“ (2015, ORF NÖ) gezeigt, der über Organspende und –transplantation gedreht wurde.
Für Abt Berthold ist die Organspende „eine besondere Form des Zeugnisses der Nächstenliebe, die über den Tod hinaus zu blicken weiß, damit immer das Leben siegt“. Er wies auf die vielen Diskussionen und moralischen Bedenken hin, die es rund um die Organspende gibt – v.a. um die Organentnahme bei Hirntoten. Für die Feststellung des Hirntodes werden immer zwei unabhängige Ärzteteams hinzugezogen, die diesen Zustand abklären und das Abschalten der Maschinen entscheiden. Auch von den letzten Päpsten gibt es durchwegs positive Stellungnahmen zu diesem Thema: Organspende ist ein Geschenk des Lebens und ist als Tat der Nächstenliebe auch im Tod möglich.
In einer abschließenden offenen Gesprächsrunde ging Abt Berthold noch auf einige Fragen der Besucher ein, bevor der Nachmittag bei Kaffee und Kuchen und weiteren Gesprächen an der Bar des Bildungshauses ausklang.
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