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GERAUBTES LAND
BETROFFENHEIT / Kurt Langbeins „Landraub“ wurde in Anwesenheit des Dokumentarfilmemachers im Rahmen des Bodenprojektes gezeigt.
SEITENSTETTEN / Einen absoluten Höhepunkt des vom Bildungszentrum St. Benedikt durchgeführten Bodenprojektes stellte am 23. Februar der Filmabend zum „Landraub“ dar. Nach der Finanzkrise 2008 hat das globale Finanzkapital die Äcker der Welt als ihr Geschäftsfeld entdeckt, damit wird Ackerland immer wertvoller. Mit dem Landraub wollen sich die Reichsten Zugriff auf die heute wohl wichtigste Ressource Boden sichern, sodass dann Profitinteressen statt Bauern über die Böden bestimmen. Dadurch wird aber vielen Kleinbauern und Indigenen ihre Lebensgrundlage entzogen; deren Häuser werden niedergebrannt, deren Besitz wird großflächig enteignet. Ein Areal halb so große wie Europa wurde bereits aufgekauft, 600 000 Bauern sind vertrieben. „Statt Nahrung für die Region anzupflanzen, wird im großen Stil für die Märkte der wohlhabenden Länder produziert, zum Beispiel Palmöl, das sich in etwa 70% des Warenangebotes im Supermarkt findet“, weiß Regisseur Kurt Langbein im anschließenden Gespräch zu berichten.
Der Film portraitiert sowohl die Investoren als auch ihre Opfer, wobei der Begriff „Nachhaltigkeit“ nur allzu oft fälschlicherweise strapaziert wird. „Wo zu wenig rauskommt, müssen wir mehr reinstecken“, heißt es im Film, und das bezieht sich nicht nur auf die Zuckerfabriken in Kambodscha oder große Anbauflächen in Äthiopien. „Es sind Programme der EU, die zu Mega-Plantagen für die Biosprit-Erzeugung und zur Zuckerproduktion führen. Und es sind auch Entwicklungshilfe-Gelder aus Österreich, mit denen Super-Reiche ihre Investitionen absichern, weil große Strukturen eben besser gefördert werden“, führt Langbein weiter aus. Es geht also um die Weichenstellung zwischen bäuerlicher Landwirtschaft und Agrarindustrie – und da müsste die internationale Politik steuern, waren sich die etwa 120 ziemlich betroffenen, diskussionsfreudigen Besucher des Abends einig.
Bildtext:
Nach Film und Diskussion über „Landraub“; v.l.: Vizebürgermeister Franz Tramberger, Agnes Scheucher, Wolfgang Haidin, Filmemacher Kurt Langbein, Projektleiterin und Moderatorin Lucia Deinhofer, Bürgermeister Johann Spreitzer, Abt em. Berthold Heigl und Johannes Deinhofer.
Bericht und Fotos: Josef Penzendorfer
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