Nachberichte

Beeindruckende Ausstellung

Herbstfest / Das Bildungszentrum St. Benedikt lud zu Arbeitsjahr-Auftakt und Ausstellungseröffnung „Jona und ich“.

Von Josef Penzendorfer

SEITENSTETTEN / Der an Mustern und Symbolen reiche ‚Jonasessel‘ im Eingangsbereich zur Ausstellung wird flankiert von zwei weiteren: einem blauen, der Struktur und Ordnung betont, und einem roten, der die weite Ausuferung, das Erblühen in dieser Sesselkomposition zeigen soll. Nicht umsonst betitelt sich die vielschichtige Ausstellung ja auch mit „Jona und ich – Ambivalenzen“. Es sind vor allem Stoff- und Papierbatik-Arbeiten von Anne Seifert, die das biblische Buch Jona zum Thema haben – ergänzt von einigen Assoziationsbildern und Keramikarbeiten. „Es ist mir sehr am Erzählen von Geschichten gelegen, das ich selbst schon als Kind genießen durfte. Als Vierjährige habe ich schon Ninive gezeichnet“, schildert die sympathische Kärntner Künstlerin beim Gang durch die Ausstellung am 27. September. Und da fließt auch noch so manch autobiografische Geschichte von all den Facetten des Meeres, auch von der Gefahr des Ertrinkens mit ein. Anne Seifert war Religionspädagogin, leidenschaftliche Pädagogin und hat 13 Einzelausstellungen und 11 Gemeinschaftsausstellungen – davon drei im Bildungszentrum – gestaltet. Durch ihre spezielle Batik-Technik können die Schichtungen des Wassers in unterschiedlichsten Blautönen großartig nachgezeichnet werden, fast alle Bilder sind bewusst hochformatig, um auch in die Tiefen vordringen zu können. Als ‚Kommentar‘ zu den Bildern ihrer Mutter zeigt die Künstlertochter Barbara – mit dem Geruch des qualmenden Bienenwachses im Atelier der Mutter von Kindestagen an vertraut – als Blickfang im rückwärtigen Bereich drei großformatige Acrylbilder aus ihrem Zyklus ‚Oder das Meer‘.

Niveauvolles Herbstfest-Programm

Der Sänger Michael Wagner rezitierte beim Herbstfest zwischendurch mit sonorer Stimme Bibelstellen aus dem Buch Jona, Jungpianist Moritz Kimmeswenger improvisierte gekonnt am Klavier dazu, Direktorin Lucia Deinhofer führte das überaus interessante Künstlergespräch. Universitätsprofessor Jakob Deibl, Benediktiner im Stift Melk, referierte zum Thema ‚Mit Jona eine zweite Chance bekommen‘: Pater Jakob zeigte einen Jona, der flatterhaft wie eine Taube reagiert und sich nach seiner Flucht doch nach Ninive aufmacht, den Blick eines barmherzigen Gottes aber nicht wirklich verstehen kann. Direktor Johannes Deinhofer betonte zuletzt, dass die kommenden Seminare und Kurse im Bildungshaus als professionell organisierte Veranstaltungen gelten und wie geplant auch mit angemessener Personenanzahl durchgeführt werden dürfen. Die Jona-Ausstellung ist bis 8. November zu den Büroöffnungszeiten und nach telefonischer Vereinbarung unter 07477-42885 zugänglich. Schon vor Beginn des Herbstfestes traf der Förder- und Freundeskreis des Bildungszentrums zur Generalversammlung zusammen; Obmann Peter Haberfehlner verwies auf die auch finanziell schwierige Corona-Zeit und zeigte sich von der Flexibilität und Kreativität des gesamten Bildungshausteams sehr beeindruckt.

Bildtext:

Ausstellungseröffnung beim Herbstfest im Bildungszentrum St. Benedikt: Pädagogin Margarethe Gruber, des Leitungsduo Lucia und Johannes Deinhofer, Künstlerin Anne Seifert, Jungmusiker Moritz Kimmeswenger, Künstlerin Barbara Seifert, Sänger Michael Wagner und Universitätsprofessor Jakob Deibl (von links).

Foto: Penz