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Nachberichte

Vortrag Michaela Fried Mental health in Gaza

Di., 15. Dezember 2015

Vortrag von Dr.in Michaela Fried über ihren Einsatz im Gazastreifen - "Mental health" für die Bevölkerung 

In einem aufwühlenden Vortrag in Form von Tagebucheintragungen berichtete die Seitenstettner Psychotherapeutin Dr.in Michaela Fried am 15. Dezember im BildungsZentrum über ihren Einsatz am Gazastreifen vom Oktober. An Hand von vielen Fotos, darunter Aufnahmen von während ihres Aufenthaltes zerstörten Wohnhäusern und aktuellen nächtlichen Bombeneinschlägen, zeigte sie die aktuelle Situation der schwer traumatisierten Bevölkerung auf. 

Durch die allgegenwärtige Gewalt durch andauernde kriegerische Handlungen, permanente Überwachung, Armut und Arbeitslosigkeit (58% der arbeitsfähigen Bevölkerung!) ist nahezu die gesamte Bevölkerung schwer traumatisiert. Es gibt keinen Kontakt und keine Verbindungen nach aussen, fast kein Trinkwasser, kein Benzin, nur stundenweise Strom, keine Medikamente, keine medizinischen Geräte. Für Michaela Fried ist der Gazastreifen das "größe Freiluftgefängnis der Welt" - 1,8 Mio. Menschen auf 380 km2. 

Während ihres Einsatzes besuchte sie verschiedene Projekte und Einrichtungen. Ihr Ziel war, am täglichen Leben teilzunehmen und mit den dortigen professionellen Kräften zusammenzuarbeiten, um deren Traumata und die ihrer PatientInnen gemeinsam aufzuarbeiten. Sie versuchte den Weg des gewaltfreien Widerstandes zu vermitteln - "non violent resistence" - ein nahezu aussichtsloses Unterfangen angesichts täglicher Gewalt und Verlust der Menschenwürde. 

Als am 10. Oktober die kriegerischen Aktivitäten erneut anstiegen, musste sie den Gazastreifen vorzeitig verlassen - durch den derzeit einzigen Zugang, den Tunnel am Erez Crossing. Mit ihren Vorträgen möchte sie nun Zeugnis ablegen von der Situation der Bevölkerung in Gaza, den Menschen ein Gesicht und ein Stück ihrer Würde zurückgeben. Danke Michaela für deinen neuerlichen selbstlosen Einsatz in diesem Kriegsgebiet!

 

Foto Jerko Malinar