BildungsZentrum St. Benedikt | Promenade 13, A-3353 Seitenstetten | T: +43 (0) 7477 / 428 85 | F: +43 (0) 7477 / 42885 - 20 | E: bildungszentrum@st-benedikt.at
Ein Bildungshaus der Diözese St. Pölten
Weltpolitik im Zeichen der Pandemie
Online / Das Bildungszentrum St. Benedikt setzte die Post-Corona-Gespräche fort – diesmal mit dem Außenpolitik-Experten Wieland Schneider.
SEITENSTETTEN-ST. PETER/AU / Im Schatten der Corona-Pandemie wird seit mehr als einem Jahr viel brisantes weltpolitisches Geschehen aus den Schlagzeilen verdrängt, und doch schwelen allzu viele Konflikte nach wie vor dahin, ja verschärfen sich durch die Pandemie geradezu, ohne die angemessene Beachtung und Bedeutung beigemessen zu bekommen. Wieland Schneider – stellvertretender Leiter des Ressorts Außenpolitik der Tageszeitung „Die Presse“ – berichtete für das Bildungszentrum St. Benedikt am 14. April über derartige Krisenherde und Konfliktgebiete auf aller Welt in einem Impulsreferat, das er mit der Schilderung der geänderten Verhältnisse in den „gespaltenen Staaten“ von Amerika zu umschreiben begann, wenngleich von neuen Akzenten in der Außenpolitik gerade Richtung Europa ausgegangen werden darf. In Russland werde derzeit wie in anderen Ländern auch strategische Impfstoffstrategie betrieben, zudem sind neue Spannungen nicht nur in der Ostukraine feststellbar; es werden hiermit auch Joe Biden und seine geopolitischen Überlegungen auf die Probe gestellt. Der EU macht gerade die Pandemie die eigene Verletzlichkeit, aber auch die Abhängigkeiten von den „globalen Werkbänken“ Chinas und Ostasiens sowie der „Weltapotheke Indien“ bewusst, wobei die mangelnde europaweite Einigkeit deren großes wirtschaftliches und politisches Potenzial schmälert.
Neue Seidenstraße über Südosteuropa
Das wiederum weiß auch China zu nützen, das das eigene System gerade bezüglich der Pandemie als ein gelingendes Erfolgsmodell darstellt und das Wirtschaftswachstum und „Funktionieren“ eines autoritären Staates hervorhebt. China ist gerade dabei, sich als internationale Macht zu positionieren, sei es durch den Ausbau der Kriegsmarine oder auch den ausgeübten Einfluss in afrikanischen Ländern oder der Golfregion. Für das wirtschaftliche Engagement dient gerade auch Südosteuropa als Eingangstür.
Der „Arabische Frühling“ mit all den Forderungen nach Reformen liegt 10 Jahre zurück und scheint allmählich zu „verglühen“, der Wunsch nach Brot, Freiheit und Würde blieb weitgehend unerfüllt. Der Stellvertreterkrieg in Syrien rückt eine politische Lösung in weite Ferne, um das Atomabkommen und Raketenprogramm im Iran wird gerade intensiv gerungen. Ebenso fragil erscheint die Lage in Afghanistan, aber auch in der Ukraine, Myanmar und Taiwan, diese und andere Konflikte bergen jederzeit das Potenzial für weitere Eskalationen in sich.
Impuls und Gespräch
Nach Präsentation all dieser Konfliktfelder entwickelte sich eine angeregte Diskussion über die heutige Rolle der UNO als Friedensorganisation, über Zusammenhänge mit dem Klimawandel, die Situation in Afrika oder auch der Kurden sowie den Missbrauch von Religion.
Der gebürtige St. Peterer Schneider, der das Lehramtsstudium für Geschichte und Geographie absolviert hat, hat schon früh seine journalistischen Begabungen ausgelebt, auch mehrere Jahre als NÖN-Mitarbeiter; immer wieder hält er auch Vorträge zu seinen Schwerpunktthemen. Derzeit baut der mehrfache Buchautor auf seine internationalen Informationsnetzwerke vor allem am Balkan und im arabischen Raum. Er sehnt die Reisefreiheit wieder herbei und betont, dass es gerade in Kriegsgebieten wichtige Grundsätze für richtiges Verhalten einzuhalten gilt: „Man braucht ein gutes Netzwerk lokaler Kontaktpersonen, denen man vertrauen kann. Und man muss ein Gespür dafür entwickeln, wie Situationen deseskaliert werden können.“
Buchtipps: Wieland Schneider
Das Ende der Angst? Die Zukunft der arabischen Welt
Krieg gegen das Kalifat
beide Braumüller-Verlag
Fr., 31.01.2025 bis So., 02.02.2025
Mo., 10.02.2025 bis Mo., 24.03.2025
Mo., 10.02.2025
Mo., 10.02.2025 bis Fr., 14.02.2025
Di., 11.02.2025 bis Di., 08.04.2025
BildungsZentrum St. Benedikt | Promenade 13, A-3353 Seitenstetten | T: +43 (0) 7477 / 428 85 | F: +43 (0) 7477 / 42885 - 20 | E: bildungszentrum@st-benedikt.at
Ein Bildungshaus der Diözese St. Pölten