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Nachberichte

Friedfähige Geldordnung

Do., 7. Mai 2015

Wir freuen uns, dass wir Mitveranstalter der sehr fruchtbaren Tagung "Schritte in Richtung friedfähige Geldordnung" sein durften. Vom 7.-10. Mai 2015 gab es Vorträge, Diskussionen, Arbeitsgruppen, ... zum Thema Geldordnung. 

Die Ergebnisse, Videobeiträge und Ideen zur konkreten Weiterarbeit finden sie unter http://nachhaltig.netswerk.at. 

 

Pressespiegel – Bericht Reinhard Leeb, Tips Ausgabe Nr. 20

SEITENSTETTEN. Von Donnerstag, 7. Mai bis Sonntag, 10. Mai, wurde im Bildungszentrum und im Stift Seitenstetten zum Thema friedensfähige Wirtschaft und Geldordnung getagt. Völlig ehrenamtlich wurde unter der Leitung von Josefa Maurer, Johanna Tschautscher und Gerhard Zwingler in Seitenstetten ein Dialogprozess zum Thema „Friedensfähige Wirtschaft und Geldordnung“ organisiert. Zahlreiche Wirtschaftsexperten, Vertreter von NGOs, Politiker und politisch Interessierte hatten sich daraufhin bereiterklärt, über ihre Erkenntnisse zu berichten. Die Gäste, unter denen auch mehrere Schulklassen waren, konnten dabei aus einer Vielzahl von Vorträgen und Workshops auswählen. Von der Wirtschaftsanalyse, der Entstehung des Geldes bis hin zu Berichten über komplementäre Geldsysteme spannte sich dabei der Themenbogen.

Wirtschaft in der Krise

Tobias Plettenbacher, Attac-Mitglied und Obmann des Tauschkreises „Wir gemeinsam“ erklärte vor etwa 100 Zuhörern seine Sicht des Wirtschaftssystems. „Das funktioniert wie Monopoly. Der erste mit einem Hotel gewinnt das Spiel“, veranschaulichte er. „In Griechenland liegen die Löhne derzeit bei ein bis zwei Euro und die Renten wurden auf 300 Euro herabgesetzt“, führte er weiter aus, „und in den nächsten drei bis fünf Jahren wird uns Ähnliches bevorstehen, wenn wir nichts verändern.“ Als eine dieser möglichen Veränderungen sprach er dabei die Limitierung des Bargeldverkehrs an, wie sie derzeit auch für Österreich und Dänemark diskutiert wird. Mit der Abschaffung des Bargeldes wäre ein sogenannter „Banken-Run“ nicht mehr möglich. In Griechenland liegt die Grenze für Bargeldgeschäfte derzeit bei 1500 Euro. Diese soll aber im kommenden Jahr auf 70 Euro gesenkt werden, was im Wesentlichen einer Abschaffung des Bargeldes gleichkommt.

Regionale Währungen

Plettenbacher sieht die Notwendigkeit zur Einführung einer freien Weltwährung und plädiert auf nationaler Ebene für eine Geldschöpfung in staatlicher Hand. Er tritt auch für die Einführung von regionalen Währungen ein, die dem Versorgungssystem wieder mehr Stabilität verleihen würden. Axel Burkart, Spezialist für Kryptographie aus München, versuchte in seinem Vortrag die organische Beschaffenheit des Geldes zu erklären.

Auch definierte er Geld als ein Recht, als eine Forderung und stellte in Frage, ob immer die richtigen Kräfte im Staat für die richtigen Positionen im Geldkreislauf zuständig wären. So würde er beispielsweise die Angelegenheit der Geldschöpfung in der Zuständigkeit der Wirtschaft sehen.

Vorläufige Ergebnisse

Der Samstag war den Workshops gewidmet, wo über 60 Teilnehmer am Abend ihre Ergebnisse präsentierten. Eine Gruppe gründete dabei gleich die überparteiliche Plattform „Kompetenzzentrum Geld“, die die  Gemeinsamkeiten aller bestehenden Reformansätze bündeln will. Dieses Wochenende soll gleich mehrere Konsequenzen haben. Zum einen soll diese Arbeit fortgeführt werden. Altabt Berthold Heigl betonte die Wichtigkeit dieses angestoßenen Prozesses. Er wünscht sich auch, dass die Ergebnisse in aufbereiteter Form an Politiker versandt werden. Zudem sollen die Resultate auch in der Julius Raab Ausstellung „Segen und Fluch des Geldes“ im kommenden Jahr in Seitenstetten präsentiert werden.