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Ein Bildungshaus der Diözese St. Pölten
Seitenstetten, 06.05.2015 (dsp)
500 Interessierte kamen ins Benediktinerstift Seitenstetten, um sich das anzuhören, was der austro-brasilianische Bischof Erwin Kräutler zu sagen hat. Als Verteidiger der Rechte der indigenen Völker im Amazonas-Gebiet stellt sich der 75-Jährige in den Dienst der Unterdrückten, der Armen und jener, die am Rande der Gesellschaft stehen. Dafür riskiert er sein Leben, weil er sich mit den Mächtigen anlegt, auf Todeslisten gesetzt wurde und deswegen steht er seit neun Jahren unter permanentem Polizeischutz. Einst sei er als Bischof seiner Diözese Xingu – der flächenmäßig größten in Brasilien - spontan in Häuser gegangen und die gastfreundlichen Bewohner hätten sich über diese Besuche gefreut.
Seit 50 Jahren lebt und wirkt Dom Erwin wie sie ihn nennen in Brasilien. Als junger Priester brach er auf, ohne die Sprache der Menschen in Brasilien zu kennen. Doch als ausgebildeter Altphilologe fiel es ihm leicht die Sprache zu lernen. Die Menschen hätten ihn herzlich empfangen und sie hätten bald erkannt, dass er jemand ist, der für sie da sein will. „Ich bin mit den Menschen zusammengewachsen“, so Kräutler. Nach 15 Jahren wurde er zum Bischof ernannt. Er fragte Priester, Ordensleute und Laien, was sie sich von ihm fortan wünschten. Da kam: weiterhin die gute priesterliche Kollegialität leben, ein betender Bischof zu sein und vor allem nicht vom Schreibtisch aus die Diözese zu leiten. Dem kam er in eindrucksvoller Weise nach: Er ist stets in seinem riesigen Pfarrgebiet unterwegs und so hat er Not und Elend kennengelernt. Aufgrund seines Einsatzes für die Unterdrückten und für Zuckerrohrbauern wurde er sogar von der Polizei verhaftet. Eine entscheidende Stunde für sein Wirken seien die Regierungspläne gewesen, einen Staudamm am Amazonas Nebenfluss Belo Monte zu errichten. Als „Aufwiegler“ wurde er von der Polizei wieder festgenommen, geschlagen und gedemütigt. Da hätten die Menschen erkannt: „Das ist UNSER Bischof und sie riefen: Last ihn frei!“ Das sei so etwas wie eine „Sternstunde“ in den Beziehungen mit den Menschen gewesen. Da Medien rasch und breit davon berichteten, wurden die Anliegen der indigenen Völker erst bekannt. Was ihn so gefährdet? In dem Gebiet der Indios werden viele Ressourcen vermutet und mächtige Kreise würden diese gerne ausbeuten – auf Kosten des Lebens der dortigen Bevölkerung.
Als Vorsitzender des brasilianischen bischöfliches Rates für die indigenen Völker konnte er viel erreichen. In der alten Verfassung stand geschrieben, dass diese in die Gesellschaft eingegliedert werden sollen. Damit wäre die Kultur und Lebensweise von Menschen aufgegeben worden, die laut Kräutler seit 40.000 Jahren in dem Gebiet leben. Er sagte, es sei das Ärgste, Menschen ihre Identität abzusprechen und grausam nicht so sein zu lassen, wie sie wollen. In der Verfassung der 1980er Jahre wurden also auch Rechte der indigenen Völker festgehalten. Diese seien aber wieder in Gefahr, da gewisse Strömungen dies gerne revidiert hätten. Bischof Kräutler: „Ohne den Einsatz der katholischen Kirche gebe es diese indigenen Völker wohl nicht mehr.“
Im Jahre 2010 wurde er für seinen Einsatz für die Menschenrechte der Indios und die Erhaltung des tropischen Regenwaldes im Amazonas-Gebiet mit dem alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Die Kirche in Brasilien lebe vor allem in den Basisgemeinden, Laien würden viel an Verantwortung übernehmen.
In den 800 Gemeinden seiner Diözese gebe es in 90 Prozent keine regulären Sonntagsgottesdienste. Zu schaffen mache der Kirche, dass es derzeit eine regelreche Völkerwanderung in Brasilien gebe. Daher gebe es einfach Orte, wo einfach keine katholischen Kirchen mehr da seien. Die Christen in seiner Region würden spüren, dass sich Jesus mit Menschen am Rande der Gesellschaft identifizieren würde und dass Gott von Fesseln befreie. Der Kirche könne er nur empfehlen – wie es auch Papst Franziskus gesagt hat – die Türen zu öffnen: Nicht nur damit Menschen hereinkommen, sondern auch damit Kirche hinausgehe zu den Menschen. Dieses Raus- und Zugehen zu den Menschen mache den Papst wohl auch so populär. Was ihn auf Spur halte? Er frage sich immer – und sei damit ganz gut gefahren: „Was würde Jesus tun?“ und dabei habe er großes Gottvertrauen. Die Revolution, die Jesus angezettelt habe, würde bis heute nachwirken. Dafür brauche es aber auch das Tun und den Einsatz der Christen. Das gehöre für ihn zum großen Wort Barmherzigkeit dazu.
Bericht siehe: http://presse.dsp.at/
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